An der S 81 zwischen Friedewald und Auer wurde vor zwei Wochen Ghostbike #7 aufgestellt. Am 27.11.2018 rammte ein betrunkener Pkw-Fahrer einen Radfahrer kurz nach dem Abzweig Friedewald auf dem Weg in Richtung Auer von hinten mit einem Transporter und schleuderte den Radfahrer 70 Meter weit über die Staatsstraße. Der 54-Jährige verstarb noch am Unfallort. Später wurde bekannt, dass es sich bei dem getöteten Radfahrer um den Leiter des Dresdener Schulverwaltungsamtes Falk Schmidtgen handelt.
Auch wir möchten hiermit unsere Anteilnahme an diesem tragischen Tod ausdrücken.
Laut einem Bericht der Polizei stand der Fahrer des Transporters unter Alkoholeinfluss mit einem Wert von 1,7 Promille.
Sachsen ist nicht gerade bekannt für sein gutes Radwegenetz an Bundes-, Staats- und Kreisstraßen. Ganz im Gegenteil: Gerade einmal 1500 km straßenbegleitende Radwege gibt es im Freistaat. Dem gegenüber steht ein Straßennetz für den überörtlichen Verkehr von insgesamt 13500 km (Stand 2017). Somit gibt es lediglich an 11 % aller Bundes-, Staats- und Kreisstraßen entsprechende Radverkehrsanlagen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 25 %.
Quelle: SMWA
Wie an der S 81 zwischen Friedewald und Auer gehört Fahrradinfrastruktur an sächsischen Staatsstraßen also eher zur Ausnahme als zur Regel. Greift man nur die Staatsstraßen heraus, können sich ebenfalls nur auf 11 % der Wege, das sind 519 km des 4750 km umfassenden Staatsstraßennetzes, Radfahrer sicher getrennt vom Autoverkehr fortbewegen.
Häufig bleibt einem auf dem Fahrrad aber nichts anderes übrig, als sich in den Autoverkehr zu begeben. Zu der ohnehin schon großen Relativgeschwindigkeit von Autofahrern verglichen mit Radfahrern, kommt bei der gerade verlaufenden S 81 hinzu, dass sich Autofahrer oft nicht an die Tempolimits halten.
Erst vor sieben Jahren wurde die fatale sächsische Verkehrspolitik mit dem Neubau der S 81 erneut für etliche weitere Jahre in Asphalt gegossen. Im Falle des Unfallabschnitts hätte sogar die alte Trasse für einen Radweg genutzt werden können, stattdessen wurde sie weitestgehend zurückgebaut.
Die Staatsstraße wird an der Stelle nur von einem unebenen Schotterweg gesäumt, der für den alltäglichen Fahrradverkehr absolut unzumutbar ist.
Auch in Zukunft ist in Sachsen keine signifikante Besserung in Sicht. Nicht nur wird nicht ausreichend Geld im Landeshaushalt für den Radverkehr eingestellt, den überwiegenden Teil der geplanten Mittel ließ die sächsische Staatsregierung in der Vergangenheit sogar verfallen. Und um Radverkehrsplaner beim sächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr zu finden, muss man schon genau hinsehen, denn ihr Anteil liegt mit 6,3 Vollzeitstellen auf ca. 1000 Mitarbeiter im Promillebereich.
Alles nichts Neues. Und so ist es ein besonders bitteres Detail, dass ausgerechnet an jenem Unfallabend des 27. November 2018 bei einer Podiumsdiskussion im Dresdener Norden zum Thema Radverkehr ausgerechnet über die S 81 diskutiert wurde.
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