Ghostbike #16 an der Bautzner Straße aufgestellt

Ghostbike #16 von schräg vorne, dekoriert mit Blumen und bunten Anhängseln

Am Samstagnachmittag wurde für die am 30.04.2021 auf der Bautzner Straße getötete 61-jährige Radfahrerin das Ghostbike #16 aufgestellt. Zahlreiche Menschen aus dem Familien- und Freundeskreis, darunter auch viele Kinder aus dem Kindergarten, in dem die Frau als Erzieherin tätig war, hatten sich sich zum Schmücken des Rades, Gedenken und Abschiednehmen an der Unfallstelle versammelt.

aufsteigende weiße Luftballons vor einer Hausfassade, links das Verkehrsschild an dem Ghostbike #16 angeschlossen ist

Bereits am Tag des Unfalls hatten dort viele Meschen Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet oder ihre Trauer mit Bildern zum Ausdruck gebracht. Außerdem hatten sich am Abend mehrere dutzend Radfahrende zu einem Silent Ride versammelt und eine Schweigeminute eingelegt.

Damit stehen an der Bautzner Straße nun 2 Ghostbikes – das Ghostbike #1 wurde im Februar 2016 nur eine Kreuzung weiter an der Ecke Rothenburger Straße für eine 26-jährige Radfahrerin – ebenfalls Erzieherin – aufgestellt, die ebenfalls von einem LKW-Fahrer überrollt wurde.
Während bei dem Unfall im Jahre 2016 Radfahrerin und LKW in der selben Richtung unterwegs waren (Unfall im Längsverkehr), handelt es sich bei diesem Unfall um einen Einbiegeunfall: Auf der Bautzner Straße in Richtung Osten unterwegs, wurde die Radfahrerin von dem aus der Weintraubenstraße nach rechts abbiegenden Gespann erfasst, überrollt und eingeklemmt.

Was notwendig ist, um solche Unfälle zu verhindern? Städte sind ohnehin unübersichtlich für LKW, hier handelte es sich sogar um einen vermutlich durch ein Begleitfahrzeug abgesicherten Schwerlasttransport.  Das in der 2020 neu gefassten StVO für LKW vorgeschriebene Abbiegen mit Schrittgeschwindigkeit – so sich der Fahrer daran hielt – konnte es offensichtlich nicht. Auch ein LKW-Abbiegeassistent hätte in diesem Fall wohl keine Wirkung gehabt. Trotzdem könnten anders gelagerte Abbiegeunfälle durch den flächendeckenden Einsatz dieser ab 2024 vorgeschriebenen Geräte vermieden werden. Hätten vielleicht  tiefere Seitenfenster und eine größere Frontscheibe, wie etwa in London seit kurzem zur Verbesserung der Sichtbeziehungen für Fahrzeuge mit mehr als 12 Tonnen vorgeschrieben, den Unfall verhindern können?

Zu lange wurde hingenommen, dass regelmäßig Radfahrer*innen und Fußgänger*innen insbesondere in Städten bei Unfällen getötet werden. Dabei sind solche Verkehrsunfälle keine unabwendbare Naturgewalt. Sie können nicht nur, sondern sie müssen verhindert werden!

Ghostbike #16 im Hochkantformat, rechts davon ein grüner Baum

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